[GPX-Download]Beschreibung: Der Hochvogel gilt als König der Allgäuer Alpen, mit seinen 2592m bietet er ein spektakuläres 360°-Panorama mit einer gewaltigen Fernsicht. Aber auch die Tatsache, dass die komplette Südseite des Gipfels im Begriff ist, abzubrechen, macht diesen Berg besonders interessant.
Der Anstieg ist sehr kräfteraubend, und an mehreren ausgesetzten Stellen und rutschigem Gelände sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, sowie alpine Erfahrung, verpflichtend. Jedoch wird man am Gipfel auch entsprechend für die Strapazen belohnt!
Die Wegführung gibt dabei keinerlei Rätsel auf, die gesamte Strecke ist hervorragend beschildert und markiert.
Wegbeschreibung: Ich parke in Hinterstein (10€/Tag, Bar, EC oder Parkster), und nehme den Bus (5€ einfache Fahrt) nach Giebelhaus. Von dort laufe ich auf dem asphaltierten Radweg Richtung Prinz-Luitpold-Haus los, bis nach ca. 3km der Pfad zur Alpe Bärgründele nach links abzweigt. Nun windet sich der Weg durch einen regelrechten Urwald, mit unzähligen kleinen und großen Wasserfällen.
An der Alpe angekommen geht es direkt weiter steil bergan Richtung Prinz-Luitpold-Haus. Der Weg wird felsiger und schwieriger, aber immernoch problemlos zu bewältigen. Das Prinz-Luitpold-Haus markiert in etwa Halbzeit, was die Höhenmeter angeht, deshalb mache ich hier erstmal ausgiebig Pause.
Gut gestärkt mache ich mich wieder auf den Weg. Nachdem der Hang des Wiedemerkopfes gequert ist, führt der Weg schnell wieder bergauf durch eine wundervolle, von kaskadierenden Wasserfällen durchzogene Landschaft. Am Felsen mit dem Wegweiser biege ich links ab, und steige den steilen Weg zur Balkenscharte auf.
Dort angekommen, verläuft der weitere Weg zwar mit nur wenigen Höhenmetern, aber dafür am felsigen Hang der Balkenspitzen entlang, die schon kleinere Klettereinlagen fordern, bis wieder eine kleine Scharte überquert werden muss.
Auf der anderen Seite verläuft der Weg nun im Kalten Winkel, einem schottrigen Abhang entlang, an dem je nach Witterung ganzjährig Schnee liegen kann. Ich hatte aufgrund des warmen Sommers Glück, es war nur noch der erbärmliche Rest eines Schneefeldes übrig, somit war der Weg auch ohne Grödeln problemlos begehbar. Allerdings wird der Weg immer steiler, und das letzte Stück des Geröllfeldes ist nur noch auf allen Vieren unter Zuhilfenahme des parat liegenden Seiles zu bewältigen.
Im Sattel angekommen biege ich nun links ab, zum Gipfelanstieg. Ab sofort ist höchste Konzentration gefragt, im brüchigen Gelände kann ein Fehltritt fatale Folgen haben. Es sind einige Klettereien im 1. und 2. Grad zu meistern, sowie ausgesetzte und teils rutschige Pfade in schwindelerregender Höhe zu bewältigen. Die Schlüsselstelle stellt ein rutschiges Brett an einer abdrängenden Felswand dar, diese Stelle ist aber angenehmerweise Drahtseilversichert, und somit reine Kopfsache.
300hm und gefühlten 3 Liter Adrenalin später ist der Gipfel erreicht. Hier wird ausgiebig pausiert und die überwältigende Aussicht genossen, bevor es wieder an den Abstieg geht. Da der Bäumenheimer Weg aufgrund der akuten Gefahr eines Felssturzes gesperrt ist, geht es auf gleichem Weg wieder bergab, interessanterweise fallen mir die Kletterstellen im Abstieg leichter.
Zurück im Sattel des Kalten Winkels nehme ich nun nicht den selben Weg zurück, sondern nehme den drahtseilversicherten Weg über die Kreuzspitze. Für das Gefühl der Sicherheit benutze ich hier mein Klettersteigset, obwohl der Weg nicht als Klettersteig ausgewiesen ist, und in der Schwierigkeit A/B auch ohne Sicherung machbar wäre. Das letzte Stück zur Kreuzspitze ist nicht markiert, und ich suche mir meinen Weg zum Gipfel, von dem sich mir nochmal ein imposanter Blick zum Hochvogel bietet, allein die Aussicht war die zusätzlichen 80hm wert. Ich suche mir wieder den Weg zurück zum seilversicherten Steig, und steige, nun wieder gesichert, ab, bis mich nur noch die Querung eines enormen Geröllfeldes vom Prinz-Luitpold-Haus trennt. Hier bietet sich mir noch ein wundervoller Blick zur Balkenscharte - die nun steiler aussieht als beim Aufstieg.
Am Prinz-Luitpold-Haus sammle ich noch einmal kurz Kraft für den restlichen Abstieg, und ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass gerade der Letzte Bus vom Giebelhaus losgefahren ist. Also mache ich mich hurtig auf den Weg, um den asphaltierten Weg noch bei Tageslicht zu erreichen. Ich erreiche die Haltestelle Giebelhaus zum Sonnenuntergang, und habe nun noch rund 8km Fußmarsch vor mir, glücklicherweise auf bewquemen Wegen, sodass ich trotz der hereinbrechenden Dunkelheit die Taschenlampe erst auf den letzten Metern benutzen muss. Dafür konnte ich noch den Sternenhimmel genießen!