Zugspitze über Stopselzieher und Reintal

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Zugspitze über Stopselzieher und Reintal
Kategorie: [Alpen, Wettersteingebirge]
von: [Matthias]
Tour vom: 13.8.2024
eingetragen: 14.8.2024

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[Ausgesetzt], [Bergpfad], [Hoch], [Klettern], [Weit]
Gesamtstrecke: 0
Max Höhe: 0
Min Höhe: 0
Aufstieg gesamt: 0
Abstieg gesamt: 0

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Beschreibung:
Anstrengend, aber sooo schön! Der Weg zur Zugspitze über den Stopselzieher-Klettersteig mit anschließendem (rasantem) Abstieg übers Reintal hat es in sich, sowohl was Höhenmeter, Strecke, und Trittsicherheit angeht!
Meine glorreiche Idee, übers Reintal ganz bequem abzusteigen, war allerdings nicht ganz optimal, da ich kurz nach Sonnalpin vom Gewitter überrascht wurde. Komplett durchnässt habe ich nach einem hurtigen Abstieg Schutz in der Knorrhütte gesucht, und nachdem sich das Wetter halbwegs beruhigte, ging es weiter, im Eiltempo durchs Reintal, um Garmisch noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen.

Insgesamt finde ich aber den Anstieg übers Höllental (https://wandernwandern.de/tour_55) wesentlich schöner, und auch für den Kopf entspannter, da man sich wesentlich seltener im ungesicherten Absturzgelände bewegt.
Der Anstieg bis zur Wiener-Neustädter-Hütte bewegt sich praktisch ständig am Abgrund entlang, teils auf bröseligen Schuttrampen, und nur die wenigsten Stellen sind Drahtseilversichert, teilweise liegen die alten Seilversicherungen defekt und nutzlos in der Gegend herum, so dass jeder Ausrutscher das potential hat, Einem ordentlich den Tag zu verderben.
Danach wird es etwas angenehmer; der Stopselzieher Klettersteig ist großteils Drahtseilversichert, allerdings sind auch viele ungesicherte Passagen zu meistern, besonders die letzten Meter zur alten Seilbahnstation über rutschigen Kies sind hier sehr unangenehm.
Der folgende Abstieg zu Sonnalpin ist zunächst angenehm über einen recht einfachen Klettersteig, danach aber über ein sehr steiles Geröllfeld, da ich teilweise rückwärts auf allen Vieren überwunden hatte, ständig auf der Suche nach etwas Halt. Allerdings gibt es hier wohl auch mehrere Wege, ich hatte vermutlich den ungünstigsten erwischt; was hier, besonders im Abstieg leider nicht gut zu erkennen ist. Der restliche Weg von Sonnalpin durchs Reintal gestaltet sich sehr bequem, bis auf einige steile Stellen rund um die Knorrhütte ... wenn Einem Gewitter und Zeitdruck nicht Beine machen würden 😉
 
Wegpunkte:
Eibsee (1000m) - Wiener-Neustädter-Hütte (2213m) - Stopselzieher - Alte Bergstation (2800m) - Zugspitze Gipfel (2962m) - Zugspitzplatt (ca. 2560m) - Knorrhütte (2052m) - Reintalangerhütte (1366m) - Partnachalm (980m) - Garmisch-Partenkirchen (ca. 730m)
 
Wegbeschreibung:
Start ist am großen Parkplatz der Zugspitzbahn am Eibsee. Kurz folge ich den Seilen der Seilbahn, bevor ich nach rechts auf die Skipiste abbiege. Sehr steil geht es jetzt nach oben, und so gewinne ich schnell an Höhe. Bald ist die Österreichische Grenze erreicht, die sich nur durch eine offene Schranke bemerkbar macht. Ein Stückchen geht es noch durch den Wald bevor ich die Baumgrenze hinter mir lasse. Nur vereinzelte Latschenfelder lockern nun noch die steilen Geröllhänge auf, die ich queren muss. Danach beginnt auch schon die leichte Kraxelei, die hält sich aber in Grenzen, und die ausgesetzteren Stellen sind großteils Drahtseilversichert. Auf einem schönen grünen Plateau biege ich scharf links ab, nun wird auch der Weg sehr abenteuerlich. Es ist nun generell ausgesetzt oder zumindest stark abschüssig, und nur an wenigen Stellen ist die Drahtseilversicherung noch intakt. Besonders auf rutschigen Schotterrampen habe ich meine Probleme, doch auch diese Abschnitte bewältige ich (wobei ich hier keinesfalls wieder absteigen möchte!!). Das letzte Stück zur Wiener-Neustädter-Hütte erweist sich als steiler Felsenweg, den ich halb kletternd praktisch mühelos überwinde.
Ich freue mich jetzt auf einen drahtseilversicherten Klettersteig, und um den zu erreichen, muss ich nur noch ein gut begehbares Schotterfeld überwinden. 500m und 100hm später erreiche ich schon die steile Felswand, die mich noch um 500hm vom Zugspitzgrat trennt. Sehr anstrengend ist dieser Klettersteig, und auch nicht durchgehend Drahtseilversichert, durch großteils griffigen Fels aber relativ problemlos machbar, einzig die steilen Schuttpisten im oberen Bereich machen mir noch einmal zu schaffen.
Ich erreiche die alte Bergstation, und kurz darauf den Gipfelgrat, wo ich erstmal die neue Aussicht nach Sonnalpin genieße. Die nun folgenden 150hm auf dem Grat ziehen sich noch einmal ordentlich, aber schnell ist das Münchner Haus erreicht. Hier halte ich mich gar nicht lange auf, auch den kurzen Klettersteig zum eigentlichen Gipfel spare ich mir, zu viele Flip-Flog-Seilbahntouristen tummeln sich hier. So steige ich wieder am bis zur Abzweigung zum Stopselzieher, und trinke hier mein Gipfelbier.
Da sich die Wolken langsam verdichten, sehe ich nun zu dass ich zügig vom Gipfelgrat runterkomme. Der einfache Klettersteig ist schnell auch ohne Selbstsicherung bewältigt, die nun folgende Rutschpartie auf dem losen Geröllfeld ist allerdings ekelhaft. Während ich Halt suche, spüre ich erste Regentropfen...
Als das Schuttfeld hinter mir liegt, fängt es nun auch zu Regnen an. Ich denke mir nichts weiter (Die Wetterapp meldete den ganzen Tag keine Gewitter), packe den Regenschirm aus und mache mich auf den Weg ins Reintal.
Kurze Zeit später bricht der Himmel aber komplett auf, mit Starkregen und Hagel und Wind. Der Regenschirm schützt mich halbwegs, trotzdem bin ich ab der Hüfte vollkommen durchnässt. Blitz und Donner ist rundherum zu sehen und hören, und so beeile ich mich wie noch nie, um endlich in der Knorrhütte Schutz zu finden. Bis ich dort ankomme ist das Schlimmste allerdings vorbei, trotzdem mache ich hier nun erstmal Pause in der warmen Stube.
Eine halbe Stunde warte ich hier ab, dass der Regen noch etwas nachlässt, und mache mich dann wieder auf den Weg ins Reintal.
Zügig lasse ich weitere 500hm hinter mir, und erreiche nun flaches und bequem zu gehendes Gelände.
Die restlichen 700hm lege ich nun auf 16km Strecke in flottem Marschtempo zurück, bis ich endlich an der Sprungschanze in Garmisch ankomme.
Im Taxi lege ich nun recht angenehm den Weg zum Auto zurück...
 
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